Startup Life is a Rollercoaster: Der Startup-Lebenszyklus

von Werner Sammer

Ein Startup durchläuft verschiedene Entwicklungsphasen. So tun es auch deren GründerInnen. Der Vergleich mit einer Achterbahnfahrt ist dabei nicht so falsch: Das Startup-Leben ist von vielen Ups und Downs geprägt. Auf ein Hoch folgt ein Tief und darauf gleich wieder ein Hoch – das vielleicht noch an einem einzigen Tag. Wilde Loopings sind im Wachstum eines Startups nicht unüblich, eher noch die Regel. In diesem Blogpost möchten wir darauf eingehen, wie sich ein Startup im Laufe eines Unternehmenszyklus entwickelt und welche Dinge dabei zu beachten sind.

Startup Rollercoaster

Im Startup-Leben geht es oft turbulent zu.

Grundsätzlich durchläuft ein erfolgreiches Startup-Unternehmen unterschiedliche Entwicklungsphasen: Von der Orientierung im Markt über die Wachstumsentwicklung bis zum (möglichen) Börsengang und Exit. Diese müssen nicht bei jedem Startup gleich aussehen und auch nicht gleich lange dauern, sie folgen aber einem ähnlichen Schema. In der Regel spricht man von sechs Phasen. Die Übergänge zwischen den Phasen sind dabei fließend:

 

Warum ist es eigentlich wichtig, die Startup-Entwicklung in Phasen zu unterteilen? Einfach erklärt: Jede dieser Phasen geht mit anderen Zielen, Risiken und Chancen, Aufgaben und Herausforderungen einher. Die Frage des Status Quo lässt sich auch nur dann ausreichend beantworten, wenn man weiß, wo man sich mit seinem Startup in der Entwicklung gerade befindet.

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Die Unternehmensphasen eines Startups werden auch sehr stark von den einzelnen Finanzierungsphasen bestimmt. Auf den Faktor Finanzierung möchten wir im kommenden Blogbeitrag konkreter eingehen. Welche Phasen durchläuft nun eine Gründerin oder ein Gründer mit dem eigenen Startup?

 

Die Orientierungsphase (Pre-Seed)

1. bis 3. Monat

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Der Wille zum Gründen ist da. Eine Idee hat man auch bereits im Kopf – jedenfalls stehen die Ideenfindung und die Umsetzbarkeit der Idee im Mittelpunkt der Überlegungen. Diese Zeit, in der man seinen unternehmerischen Geistesblitz wie ein Baby mit sich herumträgt und die Idee auf den Weg bringen will, bezeichnet man als Orientierungsphase. Im Finanzierungsjargon spricht man von der sogenannten Pre-Seed-Phase.

Hat die Idee überhaupt Marktpotenzial? Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen? Das Potenzial der Idee kann man bereits im engeren Umkreis antesten und sie auf Herz und Nieren überprüfen. Die Erfahrung zahlreicher Gründerinnen und Gründer beweist: Je früher man damit beginnt, mit vielen Leuten über die Geschäftsidee zu sprechen, desto besser. So erhältst du wertvolles Feedback zu deinem Konzept. Also: Auf ans fröhliche Werben!

Diese ersten grundsätzlichen Überlegungen dienen in den ersten (drei) Monaten dazu, ein Grobkonzept für die eigene Geschäftsidee aufzustellen. Der innovative Geist und die neuartigen Lösungsansätze, die sich in dieser Orientierungsphase entwickeln, sind es auch, die deine Gründung zum Startup macht.

 

Die Planungsphase (Seed)

4. bis 12. Monat

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Die erste Euphorie aus dem Pre-Seed nimmt man gleich in die Planungsphase mit. Die Seed-Phase, wie sie auch genannt wird, schließt alle Vorarbeiten ein, die zur Unternehmensgründung notwendig sind. Unter anderem sind das die Erstellung eines Businessplans, eines ersten Prototypen, des Proof of Concepts sowie verschiedener Marktanalysen und Studien. Schließlich gilt es ja zu beurteilen, ob das Produkt am Markt überhaupt durchsetzbar ist.

Nun ist eine detaillierte Gründungsplanung gefragt. Diese geht weit über die Entscheidung des Startup-Namens oder des Visitenkarten-Designs hinaus. Als Resultat einer genauen Planung sind die Ziele, Strategien, Meilensteine und die USP des Startups klar festgelegt. Das Unternehmen steht auch sonst vor mehreren Entscheidungen, nämlich:

  • die Wahl der Rechtsform
  • die Wahl des Standortes
  • die Wahl der Buchführungsform
  • die Wahl der Preispolitik (Kalkulation und Recherche)
  • die Wahl des ersten Finanzpartners

 

Nicht nur das ist eine erste große Herausforderung für das junge Unternehmen. Da man in der Seed-Phase bereits finanziell ins Straucheln geraten könnte, sollte man die Fördermöglichkeiten öffentlicher und privater Stellen im Auge behalten. Daher: Liquidität, Budget und Finanzierung gut vorplanen! Networking ist ebenfalls ein gutes Stichwort. Man kann zwar nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, dennoch ist der Besuch einzelner gut ausgewählter Business-Veranstaltungen anzuraten. So lässt sich für die Zukunft ein gutes Netzwerk aufbauen.

 

Die Gründungsphase (Startup)

Ende 1. Jahr

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In der Gründungsphase nimmt das Unternehmen auf dem Startup-Rollercoaster so richtig Fahrt auf. Das Unternehmen wird endlich gegründet. Das Produkt ist größtenteils fertiggestellt, nun wird alles auf die Markteinführung vorbereitet. Der Businessplan wird im Detail perfektioniert und intensiv am Aufbau der Organisation gearbeitet. In dieser Phase fallen auch die Produktionsplanung und -vorbereitung und der (eventuelle) Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes. Passt der Produkt-Markt-Fit, können hier auch schon die ersten zahlenden Kunden angelockt werden.

Nach (hoffentlich) vielen Höhepunkten ereignen sich gerade in dieser Phase die ersten Tiefschläge. Einerseits muss man sich bei Gesellschaftsgründung mit sehr viel Rechtlichem und Mühseligem herumschlagen (Gesellschaftsvertrag, Errichtungserklärung, Versicherungen, Kontoeröffnung bei der Hausbank, Einzahlung des Stammkapitals, Firmenbucheintragung, Gewerbeanmeldung, SVA-Anmeldung, Meldung beim Finanzamt), andererseits stecken die Unternehmenszahlen oft im tiefroten Bereich fest. Die Zahlungsfähigkeit muss daher laufend geplant und überprüft werden.

Hat man diese Talsohle einmal durchquert, nimmt die Achterbahn jedoch wieder Schwung auf. Dafür sind aber externe Geldgeber notwendig. Damit diese zufrieden gestellt werden können, werden in der Startup-Phase Kundenakquisition und Pressearbeit wirklich relevant.

 

Die Aufbauphase (1st Stage)

1. bis 3. Jahr

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Es dauert durchschnittlich ein gutes Jahr, bis mit dem Produktionsbeginn oder der Abwicklung der Dienstleistung gestartet werden kann. Bis zu diesem Schritt ist bereits viel Arbeit ins Startup geflossen. Das Startup tritt in die operative Geschäftstätigkeit ein. Und erste Umsätze werden erzielt – auch wenn diese vielleicht noch gering sind. Nun gilt es, früher gesetzte Ziele umzusetzen und das Startup im Markt zu festigen.

Jetzt geht’s richtig aufwärts! Wenn du weißt, wie du die Lage handlest, startet das Startup richtig durch. Voraussetzung dafür sind aber professionelle Abläufe und Strukturen, die die Veränderungen im Markt, im Kundenstock oder im Unternehmensumfeld laufend beobachten. Und sollte man zur Erkenntnis kommen, dass alleine oder im Team die Arbeitslast nicht mehr bewältigbar ist, so wird es Zeit für den oder die ersten MitarbeiterInnen. Schließlich kann man sich damit fehlende Kompetenzen einfach ins Startup-Team holen.

 

Die Wachstumsphase (2nd Stage)

4. bis 6. Jahr

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Das Startup startet eine aggressive Expansionsstrategie und erreicht damit meist die Gewinnzone. Diese Expansionsstrategie bleibt für die Postenverteilung im Unternehmen nicht folgenlos: Geänderte strategische Ausrichtungen führen dazu, dass ehemalige Gründungsmitglieder in dieser Phase aus dem Startup austreten und sich neuen Ideen widmen. Aggressives Wachstum benötigt professionelles Management, das vom oftmals betriebswirtschaftlich nicht sattelfesten Gründerteam nicht bewerkstelligt werden kann. Daher können auch Umgründungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen an dieser Stelle sinnvoll sein.

Daher: Mitarbeiterführung und -akquisition in den Mittelpunkt der Überlegungen stellen. Und (leider) auch nicht zu vergessen: Die regulären Beitragsvorschreibungen der SVA. Außerdem können hohe Nachzahlungen drohen. Eine hohe Eigenmittelquote ist daher Trumpf.

 

Die Reifephase (3rd oder Later Stage)

Ab 6. Jahr

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Gratulation, du hast es mit deinem Startup ziemlich weit geschafft! In dieser Phase orientieren sich viele Unternehmen an Zukunftsmärkten und betreiben nachhaltiges statt aggressives Wachstum. Das und die Konkurrenzfähigkeit, Zukäufe und Zusammenschlüsse rücken in den Fokus.

Das Unternehmenswachstum schwächt sich ab und stabilisiert sich. Die Schwungphase ist vorbei, die Achterbahn verringert ihre Geschwindigkeit. Ein guter Zeitpunkt, um über eine neue Unternehmenskultur, neue Technologien oder optimierte Prozesse, neuartige Finanzierungsmöglichkeiten und Produktsortimente nachzudenken. Jedoch nie ohne aussagekräftige Markt- und Umfeldanalyse!

 

Dies waren die sechs grundsätzlichen Entwicklungsphasen, die ein Startup durchläuft. Mit der Finanzierung von Startups im Unternehmenslebenszyklus beschäftigen wir uns in einem kommenden Blogeintrag.