Die Startup-Gründung: Mit Meilensteinen zum Erfolg

by Werner Sammer

Die Route, auf der sich dein Startup bewegt, ist selten eine modern ausgebaute Autobahn. Eher eine kleine Landstraße in der Pampa. Schlaglöcher verlangsamen das Tempo beim Weg zur Zieldestination. Du triffst auf Abzweigungen und komplizierte Kreuzungen, an denen du nicht weißt, in welche Richtung es weitergeht. Doch die Route ist wenig befahren, Staus ausgeschlossen. Das ist deine Chance für deinen Startup-Erfolg! Wie du mit dem Meilensteinplan ans Traumziel gelangst, erklärt dir dieser Blogartikel.

Meilensteine helfen dir dabei, auf der richtigen Route zu bleiben.

Mit dem Meilensteinplan hast du eine Straßenkarte, mit der du deinen Weg zum Ziel Startup-Erfolg im Vorhinein absteckst. Negative Überraschungen und Sackgassen ausgeschlossen. So findest du auch tolle (profitable) Straßen, die von anderen kaum befahren werden. Aber was sind eigentlich Meilensteine?

Meilensteine sind feststehende Zwischenstationen einer Reise. Der langen Reise namens Startup-Erfolg. Auf deinem Pfad zu Ruhm und Ehre kennzeichnen diese Marken ein festgelegtes Etappenziel auf deiner Wegstrecke. Indem du dir Meilensteine und Ziele setzt, gibst du dir selbst einen Fahrplan auf dieser Route vor. Milestones sind wichtige Etappen auf dem Weg zu einem klar definierten Ziel.

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Die Startup-Route – kurvig und unberechenbar. © Daniele Marcucci, Flickr

 

Mit Meilensteinen erreichst du deine Ziele.

Jedes erfolgreiche Startup baut auf unterschiedlichen Meilensteinen auf, um kurz- und mittelfristige Ziele zu erreichen. Diese Meilensteine können aber je nach Art der Organisation und der Finanzierung anders aussehen. Schauen wir uns einmal ein Bootstrap-Startup an (entnommen aus dem lässigen Blogbeitrag von John Locke):

Das könnten beispielshafte Meilensteine für einen Bootstrapper sein:

  • Der Launch des Produkts/der Dienstleistung
  • Der erste Verkauf an einen zahlenden Kunden (Proof of Concept)
  • Der Zeitpunkt, wenn du erste Erträge generierst (die Erlöse den Aufwand übersteigen)
  • Hiring des ersten Mitarbeiters, der nicht zum Gründungsteam gehört
  • Der Zeitpunkt, an dem “das Ding von selbst läuft” (und du auch mal Urlaub genießen kannst)
  • 100.000 Kunden (Zahl frei wählbar)
  • die erste verdiente Million (und weiteres nachhaltiges Wachstum)

 

Im Mittelpunkt steht beim Bootstrapper sicherlich der dritte Meilenstein: die ersten Profite so früh wie möglich zu machen. Denn die Profite sind das, was dein weiteres Wachstum befeuert. Ohne Kunden kein Geld. Im Gegensatz dazu sind beim Startup, das durch VCs unterstützt wird, zunächst andere Angelegenheiten wichtiger. Hier ist intensive Marktbearbeitung gefragt. Der Profit folgt später.

Erst die Meilensteine erreichen, dann gibt’s die Party. © giphy.com

 

Meilensteine helfen dir, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.

Mit Meilensteinen kannst du bei der Reise auf der Startup-Route einen kurzen Stopp machen und inne halten: Wie ist der Status Quo? Läuft das Geschäftsmodell? Muss die Richtung geändert werden oder bewegt man sich schnurstracks auf den nächsten Meilenstein zu?

So hast du immer den vollen Überblick und kannst dich darauf konzentrieren, das zu tun, was deiner Zielerreichung hilft. Meilensteine sind an Ziele gekoppelt, die SMART sind, also:

  • Specific (spezifisch, klar definiert)
  • Measurable (messbar)
  • Achievable (erreichbar, realistisch)
  • Relevant (für das Unternehmen relevant)
  • Timeframe (innerhalb einer klar definierten Zeitvorgabe)
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SMARTe Ziele. © ChangeFactory

Ziele, die für die Zukunft des Startups nicht entscheidend sind, sind keine Meilensteine. Meilensteine sind einschneidende Kreuzungspunkte, an denen sich für dein Startup entscheidet, in welche Richtung es weitergehen soll. 

Diese Meilensteine müssen auch erreichbar und umsetzbar sein. Das geht nur, wenn sie sich in irgendeiner Form messen lassen und in einen bestimmten Zeitrahmen gepresst sind. Meilensteine und Ziele sind spezifisch. “Mehr Kunden haben” ist weder ein Ziel, noch ein Meilenstein. Wenn du Ziele nach dem SMART-Prinzip festlegst,  kannst du relativ einfach überprüfen, wie sich dein Startup entwickelt.

Solche SMART Ziele könnten sein:

  • Gewinn von 100.000 € bis Ende Q4 2017.
  • Erreichen des Break Even nach 18 Monaten.
  • 100 Kunden bis Q3 2016.

 

Meilensteinen geben einen Blick in die Zukunft.

Mit Meilensteinen zeichnest du den Weg in die Zukunft. Wo soll dein Startup in 5 Jahren stehen? Wie viel Gewinn/Umsatz willst du zu diesem Zeitpunkt ? In welchen Märkten möchtest du aktiv sein? Und: Was benötigst du, um dort hinzukommen?

Am besten ist es dabei, wenn du die Ziele zur besseren Kontrolle auf Quartale runter brichst. So erkennst du schnell, ob du planmäßig vorankommst, es Verzögerungen gibt oder du dein Geschäftsmodell anpassen musst.

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Ein fiktiver Meilensteinplan. Die Pläne sind von Startup zu Startup unterschiedlich.

Zeichne dir deinen Meilensteinplan von hinten nach vorne auf. Mit dieser Vorgangsweise kannst du Schritt für Schritt festhalten, wie du dein großes Ziel erreichen möchtest.

Meilensteinpläne können sich ebenso auf bestimmte Bereiche fokussieren. So können Meilensteinpläne für die wirtschaftliche Entwicklung, für die technische Entwicklung oder für Finanzierungsrunden sinnvoll sein. Diese Meilensteine können sich zeitlich decken, müssen es aber nicht.

Wirtschaftliche und Finanzierungs-Milestones – nebeneinander aufgestellt.

Entwickle eine sinnvolle Timeline für dein Startup. Simpel und fokussiert. Du musst nicht 10.000 Meilensteine abdecken – so verlierst du die Orientierung. Damit kannst du dich auf den derzeitigen Weg konzentrieren, dich auf den nächsten Schritt vorbereiten und damit abschätzen, wann (zum Beispiel) dein Cash Flow positiv ist.

 

Investoren mögen Meilensteine.

Geld reinzuholen ist kein Selbstzweck. Fundraising sollte dazu da sein, um Meilensteine zu erreichen. Jeder Meilenstein, den man sich setzt, ist ein Antrieb, mehr zu geben und vielleicht auch ein Ansporn, in neue Ideen zu investieren.

Meilensteine sind wichtig, um die Unternehmensentwicklung im Auge zu behalten als auch Investoren konkrete Erfolge vorweisen zu können. Dabei sollte jeder Punkt so wichtig und überzeugend sein, dass Investoren von der Entwicklungsrichtung deines Startups überzeugt sind.

 

 

Das war’s eigentlich schon zum Thema Meilensteinplan. In den kommenden Beiträgen will ich dir dabei helfen, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dir dafür ein paar Tools zeigen, die so manche Prozesse in deinem Startup effektiver machen.

PS: Auf startlin.es kannst du dir die Timelines bekannter Startups ansehen. Welche Meilensteine haben sie sich gesetzt? Tolle Website – schaut rein!

 

Bilder: Daniele Marcucci (Own Work, Not Changed) [CC BY 2.0 via Flickr CC].