sms.at wird 15 – Eine Retrospektive

by Christian Taferner

Sommer 99.
Die Weltbevölkerung hat die 6 Milliarden-Marke übersprungen, es gab eine totale Sonnenfinsternis über Europa zu bestaunen und Google hatte gerade seine Garage verlassen. 1999 war auch das Jahr, in dem Mikronesien Mitglied der UNESCO wurde, die Red Hot Chili Peppers ihr Reunion-Album „Californication“ rausbrachten und der US-Amerikaner Bryan Berg in Berlin ein 7,71 Meter hohes Kartenhaus aus 91.800 Spielkarten mit 131 Stockwerken errichtete. Zum Jahrhundertwechsel hatten dann alle Angst vor dem Milleniumsbug „Y2K“, der ging aber relativ glimpflich über die Bühne und so versendete zum Beispiel ein italienischer Mobilfunkanbieter Rechnungen für die ersten zwei Monate des Jahres 1900 an seine Kunden. Musikalisch bewegten wir uns in Österreich zu den pulsierenden Klängen des Mambo No. 5 von Lou Bega und im Kino versuchte Jim sein erstes Mal zu haben, mit einem Apfelkuchen.

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1999 war also ein ganz besonderes Jahr, denn neben all diesen historischen Ereignissen erblickte auch eine kleine österreichische Website das Licht der Welt: sms.at wurde geboren. Dieses Jahr feiert das Mobile-Entertainment Portal seinen 15. Geburtstag und wäre somit alt genug, um den Moped-Führerschein zu machen und das Nest zu verlassen. Aus diesem Anlass haben wir im Keller die staubigen Erinnerungen an die Jahrtausendwende wieder ausgegraben und erzählen dir nun in einer nostalgischen Extravaganza von den Anfängen der Website, von damals, als MTV noch Musik gespielt hat, als dieser Sound eine ganze Generation begleitet hat.

Zeitgleich schlug auch ein Handy des finnischen Telefonherstellers Nokia ein wie eine Granate: das Nokia 3210. Kurz darauf, im Jahr 2000, kam der Nachfolger auf den Markt, den viele heute noch als DAS Handy bezeichnen: das Nokia 3310.

Wer zu den coolen Kids in der Klasse gehören wollte, sollte schon einen amtlichen Punktestand in Snake vorweisen können. Denn wer nicht gerade versuchte, alle Pokemon der goldenen/silbernen Edition zu fangen oder auf seinem Nintendo 64 oder der ersten, grauen Playstation gezockt hat, versuchte seine Freunde in Snake oder Space Impact zu übertrumpfen.

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Das Handy hat heute Kultstatus erreicht, genau wie seine polyphonen Klingeltöne, monochromen Logos und die auf 160-Zeichen beschränkten SMS-Sprüche. Und genau hier kam sms.at als goldener Engel ins Spiel. Neben der Möglichkeit, kostenlose SMS zu versenden und sich in der Community zu beteiligen, bot das Portal auch allerlei Schnickschnack an, um sein Handy aufzupolieren.

Wenn euch damals euer Standard-Klingelton zu lahm war, stehen die Chancen gut, dass einer dieser Hits als mehrstimmiges Piepen aus eurem Handy ertönt ist. Das waren damals, als sich P. Diddy noch Puff Daddy nannte, die beliebtesten Klingeltöne:

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Von Numetal/Crossover bis hin zu Italotec, da war wirklich für jeden etwas dabei. Zugegeben: Teenage Dirtbag von Wheatus würde ich mir auch heute noch als Klingelton einstellen. Nostalgie pur. Und wenn ihr euren Netzanbieter oder Handyhersteller nicht dauernd am Display lesen wolltet, gab es auch dafür Abhilfe. Das waren die beliebtesten Logos:

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Egal ob Erotik, Sternzeichen oder Marken, hier fand jeder User seine Lieblingsdeko fürs Display. Ein Evergreen, den ich heute noch gerne am Smartphone hätte, ist, die ohne eine Antwort zu erwartende Fragestellung „Was geht aaaaaahhb“, ein Zitat aus dem cineastischen Klassiker „Scary Movie“. Eine weitere sehr beliebte Kategorie waren die frechen SMS-Sprüche. Hier die TOP 10 zum Nachlesen:

  1. Neue Studie aus Amerika: Menschen, die schlechten Sex haben, halten ihr Handy beim SMS-Lesen in der rechten Hand!
  2. Mit dieser Nachricht wollte ich dich nur ein bisschen ablenken, dich zwingen an mich zu denken und dir einen dicken Schmatzer schenken…
  3. Du hast Klasse, du hast Sexappeal, du hast den absolut geilsten Body!
    OH! SHIT! SORRY… falsche Nummer!!!
  4. Nackt vor mir, stell ich mir vor, will dich lecken, saugen, beißen. Du machst mich verrückt. Muss dich haben, machst mich heiß du gutes leckeres Eis.
  5. Freunde sind wie Sterne in der Nacht; auch wenn sie manchmal nicht zu sehen sind, weißt du trotzdem, dass sie da sind!
  6. Oh ja, besorg‘s mir. Ich hab‘s echt nötig! Steck ihn rein. Oh ja, ist das geil! Ich spüre den Saft in mir. Akku laden ist einfach toll! Danke, dein Handy!
  7. Im Moment schlafen 2 Mrd. Menschen, 2,5 Mrd. Menschen arbeiten zurzeit und 5 Mio. Menschen spielen Playstation; aber nur ein Idiot liest diese SMS.
  8. Hier ist Ihr Handy-Kundenservice. Ihr Akku ist überhitzt, bitte halten Sie Ihr Handy unter kaltes Wasser, um den Vorfall zu beheben. Ihr Handy Team
  9. Er log, dass sich die Balken biegen, nur um sie in Bett zu kriegen. Doch als sie seinen Pimmel sah, fragte sie: “Wadde hadde Dudde da?”
  10. Ich wollte dir etwas unheimlich erotisches, süßes, hübsches, kluges, schönes, fantastisches senden, aber leider pass ich nicht auf das Display.

 

Neben den Handydownloads gab es aber natürlich auch noch die Community bzw. den sms.at-Chat, in dem sich vermutlich die eine oder andere erste große Liebe gefunden hat. Mit der Möglichkeit, kostenlos SMS zu versenden, konnte man ohne zu zögern seinem Schwarm ein flottes „I LOVE U“ aufs Handy schicken und sich danach wieder ganz dem Klang seines 5GB-iPods hingeben. Eine MP3 von den Backstreet Boys, Blink 182 oder Britney Spears konnte man damals via Napster in nur 5 ½ Stunden runterladen (wenn dazwischen niemand angerufen hat) und unterwegs hören, während man auf seinem Micro-Scooter durch die Straßen cruiste.

Es war also eine aufregende Zeit mit vielen wertvollen Erinnerungen und denkwürdigen Ereignissen, in der sms.at gegründet wurde. Mit seinen 15 Jahren zählt das Portal inzwischen zu den Urgesteinen des Internets und ist nach wie vor für alle Unterhaltungsbedürfnisse in der Szene für dich da. Das Angebot hat sich über die Jahr natürlich stets weiterentwickelt und verändert, um immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Auch heute bietet sms.at noch immer die Möglichkeit, SMS zu versenden, speziell für die, die weiterhin gerne ihre Messages mit der Tastatur schreiben und für diejenigen, die mit ihrem 1000 FreiSMS-Paket des Netzbetreibers nicht auskommen. Zusätzlich bietet das Portal SMS-Features an, die das Smartphone in der Form nicht bietet, wie z.b. einen SMS-Massenversand (besonders praktisch zu Weihnachten & Silvester). Weiters ist sms.at eine anerkannte Alternative zum App- & Playstore bei Games, Klingeltönen und Apps.

Durch die jahrelange Erfahrung im Messaging- und Content-Bereich konnte das aufgebaute Know-How sehr erfolgreich den österreichischen Netzbetreibern zur Verfügung gestellt werden. Die hohe Bekanntheit machte sms.at auch zu einem Sprungbrett für professionelle SMS-Lösungen. Darauf baute das Unternehmen ein zweites Standbein auf, das ebenfalls rasant wächst.

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Uns bleibt somit nicht viel mehr zu sagen als „HAPPY BIRTHDAY“ und beenden unseren Geburtstagsgruß mit den weisen Worten jener Band, die die Klingelton-Charts nach der Jahrtausendwende angeführt hat, Crazy Town: „You’re my butterfly, sugar, baby!“