Bam! Pow! Puff! Bei der Vielzahl deiner Konkurrenz musst du dich, um Aufmerksamkeit zu bekommen, als Startup oftmals durchboxen.
Gute, mitreißende Geschichten heben dich aus dem Marketing-Einheitsbrei hervor. Storytelling fördert das Engagement deiner Klientel und erzeugt eine starke Beziehung zwischen dir und deinen Kunden. Erzähle auch du spannende Geschichten über dein Startup – wir zeigen dir wie!
And the hero saves the day again… Wer sieht, hört und liest heutzutage nicht gern die Storys von Iron Man, Batman, Wonder Woman und den unzähligen anderen Superhelden? So eigenartig es vielleicht klingt: die Faszination der Erzählung, mit der Comic-Helden mit übermenschlichen Kräften das Verbrechen auf der Welt bekämpfen, kannst du für dein Marketing nutzen.
Beim Verfassen von Blogartikeln hat das genauso Bedeutung wie beim Verfassen von Beiträgen auf Facebook, Twitter, Instagram und Konsorten:
Erzeuge nicht nur Content – erzähle eine Geschichte!
Die Superpower, von der wir hier sprechen, nennt sich Storytelling. Marketing lebt vom Geschichten erzählen! Die basieren jedoch nicht auf Zufall, sondern müssen strukturiert vorbereitet werden.
Was macht eine verdammt gute Story aus?
Gute Storys beginnen damit, dass man weiß, wer seine Zielgruppe ist. Wenn du willst, dass sie dir zuhören, musst du wissen, was sie hören möchten. Marketing-Bla-Bla will niemand hören. Verzichte auf eine produktzentrierte Erzählweise. Dein Kunde steht im Mittelpunkt.
Wer das beispielsweise gut macht, ist Dove. Vielleicht ist dir ja die Viral Video-Kampagne “Real Beauty Sketches” bekannt. Besonders auffällig: Nirgendwo ist das Dove-Logo zu finden. Dennoch haben die Marketing-Verantwortlichen damit erreicht, bei ihren Kunden eine emotionale Reaktion auszulösen – das Gefühl schön und glücklich zu sein. Dieses Gefühl, verstanden zu werden, bleibt bei der nächsten Kaufentscheidung im Hinterkopf.
Die wirklich bewegenden Storys handeln von den Ängsten, Zweifeln, Bedürfnissen, Wünsche und Interessen deiner Kunden; von Glück, Trauer, Stolz, Mut, Überwindung, Sieg. Eine gute Story erzählt eine mitreißende Geschichte, die Spannung und Emotion übermittelt. Sie haben vielleicht auch Charaktere, mit denen deine Kunden mitfühlen. Je tiefer du deine Kunden in die Story ziehen kannst, desto gespannter warten sie auf die Auflösung. Always’ #LikeAGirl-Hashtag-Kampagne ist mit eines der besten Storytelling-Konzepte der letzten Jahre. Die Kernfrage dahinter lautet: Warum ist es eigentlich negativ, sich “wie ein Mädchen” zu verhalten?
Wie du also siehst, sind starke Storys sehr persönlich. Sie machen dein Produkt oder dein Startup menschlich. Hauche deinem Produkt Persönlichkeit ein; erzähle Geschichten, mit denen sich deine Kunden identifizieren können. Viel zu viele machen den Fehler, schwache Storys zu erzählen. Du kannst es besser!
Wecke Emotionen!
Engagement erreichst du nicht durch lahme Erzählungen. Engagement kommt von Emotion!
Dabei musst du dein Publikum nicht immer zu Tränen rühren, …
…deine Storys können auch überraschen, begeistern, schockieren…
…oder dein Publikum einfach hin und wieder mal zum Lachen bringen 🙂
Schaffe Helden!
Viele gute Storys haben einen Helden, einen Sidekick und einen Bösewicht. Nehmen wir als Beispiel Batman, Robin und Joker.
Dein Kunde ist der Held deiner Geschichten. Der Held erkennt eine Bedrohung und muss sich der Herausforderung stellen. Doch er hegt Zweifel…
Gib Einblick in deinen Held. Stelle ihn vor. Mache ihn charismatisch, mögenswert. Lasse deine Kunden danach streben, selbst dieser Held zu sein. Bei Batman fällt das auch nicht so schwer.
Nun tritt der Bösewicht auf den Plan. Ob der Bösewicht in deiner Story eine Person, ein Naturereignis, Ärgerliches aus dem Alltag oder ein Konkurrenzprodukt ist, ist egal. Was all diese “bösen Kräfte” vereint, ist das Problem. Was ist die Bedrohung? Was muss der Held bekämpfen? In diesem Fall offenbar den Joker.
Zuletzt bleibst du als Sidekick – ein Verbündeter, um den Helden zu unterstützen. Du hilfst dem Helden dabei, das Problem aus der Welt zu schaffen. Als Robin spielst du eine kleine Rolle, aber sehr bedeutsame Rolle. Ohne dich kann Batman nicht bestehen.
Ali Mahlodji (ehem. CEO, Co-Founder und „Chief Storyteller“ bei Whatchado) hat bei einem Interview mit HORIZONT ein schönes Beispiel für diese Art von Storytelling genannt. Und weil es gut ist, übernehme ich es hier:
Wie viele von euch erinnern sich an den Super Bowl Commercial von Chrysler aus dem Jahr 2011? Man sieht Detroit als Stadt, die unter hoher Verschuldung und wirtschaftlichem Verfall leidet. Dann Rapper Eminem (er kommt aus Detroit). Er fährt als Held der Geschichte durch die Straßen Detroits. Erst spät erfährt man, dass das Auto, in dem Eminem fährt, von Chrysler stammt. Die Botschaft, die dieser emotionale Spot vermittelt: mit Chrysler lebt Detroit wieder auf.
Kurz heruntergebrochen:
- Held = Eminem = der Kunde
- Bösewicht = Automotive-Krise in Detroit = Problem
- Sidekick = Chrysler = du!
Eine wunderbar erzählte Story. Sehr nachahmenswert!
Erzähle einfache und verständliche Geschichten! Überrasche!
Halte deine Geschichten recht simpel und verständlich. Storys müssen nicht zwangsläufig komplex sein, um bei deinen Kunden Emotionen auszulösen. Frage dich: Was motiviert deine Kunden, dein Produkt zu nutzen? Was motiviert dich, dein Startup zu betreiben? Welche Probleme willst du am Ende des Tages lösen?
Wenn du dich genau darauf konzentrierst, wird deine Story gehört werden. Referral Candy nennt drei Erzählweisen (und coole Beispiele), wie du Storys erzählen kannst:
- Challenge plot
Das ist die Helden-Story von oben. - Connection plot
Bei diesen Storys schaffst du eine Community. Deine Kunden bauen eine Beziehung zu Gleichdenkenden auf. Gemeinsam sind wir eins! - Creative plot
Es muss nicht immer dasselbe sein! Finde aufregende Zugänge, deine Story zu erzählen.
Das Grazer Startup Cook4Me (Matching-App von Hobbyköchen und hungrigen Leuten) schreibt zum Beispiel einen coolen Connection plot: Gemeinsam kochen macht viel mehr Spaß! Schaut einfach mal auf deren Facebook-Page vorbei mit unzähligen Kochtipps und Facts!
Unterstreiche den Charakter deines Startups und sei glaubwürdig!
Gehe von deiner USP, deinen Werten aus. Welche Story möchte ich erzählen, welche Story-Elemente sollen enthalten sein? An welche Zielgruppe ist diese Story gerichtet? Und dann überlege erst, wie man die Geschichte erzählt: Video? Facebook-Postings? Blogbeiträge? Storytelling benötigt einen guten Zeit- und Redaktionsplan.
Gut gemachtes Storytelling funktioniert völlig unabhängig von einer bestimmten Plattform. Es muss kein Video sein, es muss nicht animiert sein oder medial hochaufwändig produziert. Tolles Digital Storytelling lebt davon, dass man weiß,
- wer man ist und
- warum man das tut, was man eben tut.
Und hier möchte die Worte des Storytelling-Pioniers Mark Evans übernehmen: Without storytelling, content is nondescript, uninspiring and, frankly, a waste of time and energy.
Storytelling hat auch viel mit Glaubwürdigkeit zu tun. Nimmt man dir die Rolle des Sidekicks, der dem Helden aus der Patsche hilft, wirklich ab? Diesen Punkt darfst du nicht unterschätzen. Wenn du mit deinen Storys glaub- und vertrauenswürdig bist, kannst du diese Technik für alles anwenden: Videos, für die Facebook-Timeline, Pitch-Decks, Blogbeiträge und vieles weiteres.
Münzen wir das bisher Gezeigte zur Präsentation auf eine x-beliebige Fitness-App:
- Beispiel für einen Blogbeitrag: 10 Wege, um deinen inneren Schweinehund zu überwinden (könnte glatt von Runtastic stammen!).
- Beispiel für ein Video: Darstellung eines Mannes/einer Frau, die bis ans Limit gehen – und dein Produkt nutzen (könnten).
- Etc. etc. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt! Es gibt viele wunderbare Vorbilder.
An dieser Stelle sei gesagt: Wer sich ans Storytelling selbst nicht rantraut, überlässt es besser einem Experten. Weiterführende Links gibt’s an dieser Stelle. Abschließend lasse ich euch diese Slides zum Durchschauen hier.
Also geh hinaus in die Welt, rette die Menschheit und erzähle davon! Bis zum nächsten Mal!
Bilder: Jay Malone (Own Work, Not Changed) [CC BY 2.0 via Flickr CC].