Die DOs & DON’Ts des Crowdfundings

von Christian Taferner

In unserem letzten Post haben wir dir das Crowdfunding näher gebracht. Heute erfährst du, was du machen und nicht machen solltest, wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Crowdfunding-Kampagne durchzuziehen.

Tipps für eine erfolgreiche Kampagne

  • Starte schon vor dem Crowdfunding mit dem Crowdfunding:
    Mobilisiere deine Freunde, Community oder Fanbase. Steigere deine Reichweite noch bevor deine Kampagne startet. Ist es soweit, bleiben dir nur noch um die 30 Tage. Wenn du bereits zu Beginn der Kampagne ein großes Publikum ansprichst, hast du damit ein solides Fundament für eine erfolgreiche Kampagne gelegt.
  • Mit voller Kraft voraus:
    Erzähle so vielen Leuten wie möglich von deinem Projekt. Teile die Freude an deinem Projekt mit anderen. Habe keine Angst vor den Bewertungen oder Kritik, denn diese kann dir helfen, Fehler zu erkennen und auszubessern.
  • Kenne deine Zielgruppe:
    Nur wenn du deine Zielgruppe kennst, weißt du auch, wo du sie findest und welche Rewards funktionieren. Sind es Musiker, Gamer, Senioren, Tech-Freaks, Designer oder Studenten? Kläre diese Fragen rechtzeitig und reagiere dementsprechend darauf. Konzentriere dich nicht nur auf dein Produkt, sondern auch auf deine Zielgruppe.
  • Soziale Netzwerke:
    Soziale Netzwerke sind der beste Freund des Crowdfunders. Hier findest du deine wichtigsten Unterstützer. Nutzer von sozialen Netzwerken kennen Plattformen wie Kickstarter & Co. und sind eher dazu bereit, die dort präsentierten Projekte auch finanziell zu unterstützen. Nutze die Chance, mit dieser Zielgruppe in Kontakt zu treten.
  • Presse & PR:
    Jeder veröffentlichte Artikel macht deine Idee bekannter und bringt deinem Projekt Unterstützer. Es gibt aber ein paar große Websites und Blogs, die dich deutlich weiter bringen als andere. Anstatt Massenmailings zu verschicken, solltest du die Redakteure deshalb mit persönlichen und spezifischen E-Mails kontaktieren. Hier kommen wieder die Regeln für einen guten Pitch zur Anwendung. Diese findest du in unserem Beitrag zum Pitch Perfect.
  • Planung:
    Erstelle bereits vor Beginn des Crowdfundings einen Plan bezüglich Auftreten, Kommunikation, Aussehen, Design, Texte, Fotos, etc. Welche Zielgruppen willst du mit welchen Mitteln erreichen und wann setzt du dafür welche Kommunikationsmaßnahmen ein?
  • Persönliche Kommunikation:
    Die Leute investieren in erster Linie in die Person, die hinter der Idee steht. Biete daher eine Möglichkeit zur persönlichen Kommunikation an. Das schafft Vertrauen.
  • Hör zu:
    Nutze die Crowd und binde sie durch gute persönliche Kommunikation ins Projekt ein. Deine Geldgeber sind gleichzeitig auch Kunden, Kritiker, Mitdenker, Ideengeber und Partner. Sie werden dir genau sagen, was sie sich vom Endprodukt erwarten.
  • Das Team:
    Stell der Crowd alle Personen vor, die an der Idee mitarbeiten. Es spricht für das Potenzial einer Idee, wenn mehrere Personen mit unterschiedlichem Background an ihr arbeiten.
  • Regelmäßige Kommunikation über den Projektfortschritt:
    Die Crowd will Menschen sehen, die etwas bewegen! Kommuniziere ehrlich und aufrichtig und berichte auch über Rückschläge und Schwierigkeiten. Lade die Crowd ein, mitzudiskutieren. Somit kannst du die Crowd näher an das Projekt heranholen.
  • Attraktive Rewards:
    Überlege dir attraktive Goodies mit einem persönlichen Touch. Goodies, die zum Projekt passen. Du solltest zwar nicht allzu viele Goodies anbieten, aber doch in unterschiedlichen Preiskategorien beziehungsweise je nach Anwendungsfall auch für unterschiedliche Zielgruppen.
  • Transparenz:
    Kommuniziere der Crowd klar, für welche konkreten Aktivitäten du das eingesammelte Geld verwenden wirst. Sofern die definierte Mindestsumme erreicht wurde und ein neues (höheres) Fundingziel ausgegeben wird: Gib klar an, für welche weiteren Ziele dieses Geld eingesetzt wird.
  • Zeit:
    Kalkuliere einen ausreichend großen Zeitrahmen für das Crowdfunding ein, damit eine solide Vorbereitung möglich ist. Die Kampagne selbst ist deine persönliche Inszenierung und kostet deine volle Aufmerksamkeit und Energie. Du erzählst deine Geschichte und diese sollte einen Spannungsbogen liefern, der die Crowd mitreißt. Aber: Verbreitungsmechanismen brauchen auch einiges an Zeit, um zu greifen.

 

Shut up and take my money

Biete etwas Begeistungsfähiges und die Leute werden dir dafür Geld geben.

 

Folgende Fehler sollte man während einer Crowdfunding-Kampagne nicht machen

  • Zögern:
    Der beste Zeitpunkt eine Kampagne zu starten ist immer genau jetzt.
  • Ungeduld:
    Man kann nichts erzwingen und Geduld sollte während einer Kampagne ein ständiger Begleiter sein.
  • Zu schnell aufgeben:
    Wenn eine Kampagne nicht durchstartet, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass die Idee dahinter schlecht war, sondern vielleicht nur die Umsetzung und Durchführung der Kampagne.
  • Unrealistische Ziele:
    Man sollte Ziele setzen, die auch wirklich erreichbar sind.
  • Gier:
    Wenn man es zu sehr will, verschreckt man seine Kunden und potenziellen Investoren. Bescheidenheit wird positiver wahrgenommen als pure Geldgier.
  • Sich hinter der Idee verstecken:
    Die Idee ist nur die eine Seite der Medaille. Der Erfinder oder das Unternehmen dahinter die andere. Das Publikum will eine Person, die es mit der Idee in Verbindung bringen kann, die es bewundern kann.
  • Nicht auf das Publikum hören:
    Internet-User sind gnadenlos und schrecken nicht davor zurück, eine Idee zu bewerten oder zu zerschmettern. Das ist auch gut so, denn das Publikum auf Crowdfunding-Plattformen wird Feedback zur Idee oder Produkt geben und sagen, was sie besser machen würden oder lieber haben wollen. So kann eine Idee während der Kampagne noch verbessert werden und auf das Publikum zugeschnitten werden. Der Dialog zwischen Unternehmen und Publikum ist besonders wichtig (Social Media).
  • Die Hand beißen, von der man gefüttert wird:
    Man sollte, wie im vorherigen Punkt besprochen, auf das Publikum hören. Die Crowd ist es, die ein Unternehmen mit Geld versorgt und dafür sollte ein Unternehmen dankbar sein.
  • Wer 1 Euro nicht ehrt…
    … ist einen 100er nicht wert. Crowdfunding Kampagnen zeichnen sich dadurch aus, dass Micro-Investments getätigt werden, die bereits ab 1 € beginnen.
  • Tatenlos warten:
    Während einer Kampagne gibt es eigentlich immer etwas zu tun.
  • Kein Afterwork:
    Auch nach einer erfolgreichen Kampagne ist die Arbeit noch nicht vorbei. Die Crowd will noch weiterhin beim Entstehungs- und Verwirklichungsprozess der Idee dabei sein. Dafür bieten sich soziale Netzwerke an.

 

Crowdfunding-Plattformen sind die Orte im WWW, wo Ideen und Produkte von den Leuten Unterstützung bekommen, die es später auch verwenden wollen. Dabei geht es nicht nur ums Geld, sondern um die aktive Beteiligung der Zielgruppe am Entwicklungsprozess. Sie können genau sagen, was sie wollen und was sie sich vom Endprodukt erwarten. Somit ist die Produktion völlig kundenorientiert und das Produkt wird auf die Zielgruppe zugeschnitten, die es verwendet und auch finanziert.

Ein Geheimrezept für eine erfolgreiche Kampagne gibt es nicht. Man kann auch nicht beeinflussen, ob ein YouTube-Video ein viraler Hit wird oder nicht. Glück und harte Arbeit sind die zwei wichtigsten Zutaten.

Um das beste Crowdfunding Pitch-Video aller Zeiten zu machen, solltest du auch unseren nächsten Artikel lesen. Dann erfährst du alles über den Motor, das pumpende Herz einer Kampagne – das Pitch-Video.

 

Bild: Quelle