10 übliche Startup-Fehler – und wie man sie vermeidet

von Werner Sammer

Als EntrepreneurIn kann es passieren, dass man zeitweilen glaubt, die Welt erobern zu können. Doch es gibt Dinge, die die Startupambitionen abrupt bremsen und das Unternehmen an den Rand des Scheiterns bringen. Nicht immer liegt das am Geschäftsmodell oder der Qualität der Idee. Wir zählen die 10 gröbsten Fehler auf, die Startups immer wieder im Laufe ihrer Entwicklung machen. Sehr viele von ihnen sind absolut vermeidbar.

Startup-Fehler

Vor dem Point of no Return kannst du die Kehrtwende noch packen. Vorausgesetzt, du lernst aus deinen Fehlern.

Den meisten GründerInnen wie dir sind die folgenden 10 Punkte in der einen oder anderen Form vermutlich bewusst. Unser Tipp dennoch: Es kann nicht schaden, sich die grundsätzlichen Fehler regelmäßig vor Augen zu führen und sich darüber Gedanken zu machen. Schließlich sollst du auch von den Fehlern anderer lernen.

Der alleinige Fokus auf die Idee

Versteife dich nicht auf deine Idee. Die Euphorie über die eigene Idee kann den Blick auf andere Bereiche trüben. Wichtiger als die Idee sind das Team und die Umsetzung. Und: Kein erfolgreiches Startup hat seine Gründungsidee nicht irgendwann einmal signifikant geändert. Also halte nicht stur an deinen Vorstellungen fest, sondern adaptiere, wenn es notwendig ist.

Die Idee als Geheimnis

Keine Panik – es wird dir niemand deine Idee klauen! Jedenfalls ist es sehr, sehr unwahrscheinlich. Selbst im (unüblichen) Fall der Fälle kannst du mit deinen Kompetenzen auftrumpfen. Wir wissen ja bereits: Team und Umsetzung sind wichtiger als die Idee an sich. Besser, diese Gefahr einzugehen, als gleich niemandem von der Idee zu erzählen. By the way: Geheimhaltungsvereinbarungen sind ein No-Go bei InvestorInnen.

Es wird kein Problem gelöst

Witzig, aber doch: Viele EntrepreneurInnen denken gar nicht groß darüber nach, ob ihr Produkt ein konkretes Problem löst. Den NutzerInnen einen Mehrwert bieten – das sollte die Triebfeder von Geschäftsideen sein, die später zu wirtschaftlichem Erfolg führen. Hast du dich gar nicht damit beschäftigt, ob die Userin oder der User das Produkt überhaupt gebrauchen kann, ist deine Idee zum Scheitern verurteilt. Daher: Nutzerinteresse überprüfen und regelmäßig auf die Konkurrenz schauen!

Die falschen Leute im Team

Freundschaft schön und gut. Passt deine Partnerin oder dein Partner jedoch überhaupt nicht ins Team, ist es Zeit, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Unpassende MitarbeiterInnen gefährden ein Startup manchmal schneller, als es einem lieb ist. Nur die besten Leute bringen deine Idee voran. Komplementäre Fähigkeiten sind nicht zu unterschätzen – du kannst ja nicht alles alleine schaffen. Außerdem: Outsourcen, was nicht zum Kerngeschäft gehört!

Zu viel auf einmal

Dein Produkt muss nicht die eierlegende Wollmilchsau sein – und soll es eigentlich auch gar nicht. Stichwort: Minimum Viable Product – bringe dein Produkt möglichst schnell mit den allernötigsten Funktionen auf den Markt. Ansonsten verstrickst du dich darin, gleich zu Beginn alles richtig und vollständig machen zu wollen. Don’t overengineer your product!

Geschäftsmodell? Was ist das?

Zahlreiche GründerInnen verwechseln die Geschäftsidee mit einem Geschäftsmodell. Mit der Idee alleine wird noch kein Geld verdient – daher mache dir rechtzeitig Gedanken darüber, wer aus welchen Gründen für dein Produkt Geld bezahlen würde. Am besten schreibst du dir das im Businessplan nieder. Damit kannst du dich und auch andere vom wirtschaftlichen Potenzial deiner Idee überzeugen.

Fehlende Marktorientierung und unklare Zielgruppe

Viele GründerInnen arbeiten schlicht und einfach an den Bedürfnissen ihrer Kunden vorbei. Ob das Produkt gut ankommt, entscheidest nicht du, sondern die Nutzerin oder der Nutzer. Vergiss nicht, deine Zielgruppe gründlich zu recherchieren. Klare Definitionen erleichtern später die Vermarktung.

Marketing ist unnötig

Die meisten Startups investieren ihre kostbare Zeit in die Entwicklung des Produktes, vergessen jedoch völlig auf eine Strategie, wie das Produkt erfolgreich vermarktet werden kann. Das beste Produkt ist wenig wert, wenn niemand darauf aufmerksam wird. Du musst deine Idee auch kommunizieren können. Sei keines dieser Startups mit eklatantem Marketingdefizit!

Cash, Cash, Cash

Das liebe Geld! Viele GründerInnen unterschätzen die Zeit, die vergeht, bis die Idee so richtig durchstartet. Da kann das Geld schon zuneige sein, bevor man überhaupt ein Stück verkauft hat. Geld von externen InvestorInnen ist nicht schlecht, soll aber nicht als Allheilsbringer dienen. Vor allem soll man keine unrealistischen Erwartungen hegen. Außerdem muss bei Fremdfinanzierung immer die Einflusskomponente berücksichtigt werden. Du willst ja schließlich Boss in deinem eigenen Unternehmen bleiben, oder?

Nie um Rat bitten

Optimismus, aber schaumgebremst: Auch wenn du vollends von deiner Idee überzeugt bist – konstruktives und objektives Feedback hilft dir dabei, Risiken, Fehlentscheidungen und Falscheinschätzungen rechtzeitig zu erkennen. Lasse deine Idee von ExpertInnen auf Herz und Nieren überprüfen und nutze deine Netzwerke. Ansonsten verläufst du dich in deinem Optimismus. Ebenso ist Feedback von KundInnen ratsam – es soll ja der Nutzen der KundInnen im Mittelpunkt stehen und nicht dein eigener.

Was sind weitere Gründe für das Scheitern?

Es gibt natürlich unzählige weitere Fehler, die zum Scheitern eines Startups führen können. Zu den üblichen Fehlern, Erfahrungen und Erkenntnissen der GründerInnen finden sich im WWW unzählige Blogbeiträge und Artikel.

 

Abschließend soll noch gesagt sein: Traue dich, Fehler zu machen – aber lerne auch aus ihnen!

 

Bild: David Goehring (Own Work, No Change) [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)], via Flickr CC]