Knapp vor Jahresende und mitten im vorweihnachtlichen Geschehen öffneten wir die Tore unseres Büros für einen Workshop der UT11 Academy. Wie finde ich für mein Startup einen zeitgemäßen Schreibstil? Und welche Texte sind für meine Zielgruppe besonders ansprechend? Fragen, die im 4-stündigen Workshop der UT11 Academy („Corporate Language“) durch Doris Lind aufgelöst wurden.
Wenn du dich als Startup an die Umsetzung und Verbreitung seiner Idee macht, sind unzählige Dinge wichtig. Doch was wenigen am Anfang in den Sinn kommen mag, sind Überlegungen zur eigenen Unternehmenssprache. Zielgruppendefinition ist das eine – die richtige oder bestmögliche Zielgruppenansprache das andere. Gerade PR-Texte und andere unternehmensbezogene Textformen triefen vor inhaltslosen Parolen, Allerweltsphrasen und Plattitüden.
Damit meine ich nicht Insider-Sprache oder Wörter, die du genauso auch im Bullshit Bingo verwenden könntest. Sondern Wörter und Wortversatzstücke, die jedem 1000x täglich unterkommen und unglaublich verzichtbar scheinen. „Wir bieten unseren Kunden bestes Service“ oder „unser Kunde steht im Mittelpunkt“ sind Beispiele für Sätze, die viele verwenden und kaum jemand ernst nimmt. Die eigene Unternehmenssprache braucht Kreativität und eine persönliche Note.
Doris Lind machte die Teilnehmer zu Handwerkern mit Worten
Mit einer einheitlichen und einzigartigen Corporate Language schaffst du dir als Startup eine eigene Identität. Genau darum ging es bei einer gemeinsamen Workshop-Session im Rahmen der UT11 Academy. Doris Lind (worte-wirken.at) begleitete uns durch einen lehrreichen und intensiven Dienstagvormittag. In interessanten vier Stunden hörten wir von der eigenen Sprachstimme, die sich im Laufe der Jahre wandelt. Von Rollen, die man beim Schreiben einnimmt und von Nuancen in der Wahl des Sprachstils. Eine wesentliche Botschaft war dabei stets: Unverwechselbar sein!
Doris hat sich dabei vorgenommen, unsere Sprache in das 21. Jahrhundert zu überführen. Denn viele Formulierungen in PR-Texten von Unternehmen, aber auch von Startups klingen technokratisch, altbacken, inhaltslos und sind nicht zielgruppenorientiert. Schließlich wissen wir nicht immer, wie ein Text bei unseren Lesern auch tatsächlich ankommt. Zu diesem Zwecke führte uns Doris in die 4-Farben-Sprachmethode nach Hans-Peter Förster ein.
Um Kunden überzeugend anzusprechen, unterscheidet diese Sprachmethode vier Grundtypen von Leser-Zielgruppen, nämlich die…
Dieser Farbcode (Blau, Grün, Geld und Rot) trennt voneinander unterschiedliche Funktionen und Stiltypen, denn:
- der blaue Typ liebt Daten, Zahlen, Fakten, ist sachlich und informiert sich über den Nutzen einer Sache.
- der grüne Typ ist heimatverbunden, fühlt sich in vertrauter Umgebung am wohlsten, schätzt Qualität, Handwerk und Tradition.
- der gelbe Typ ist jemand, der sich schnell für Dinge begeistern kann, intuitiv veranlagt sind und stellt das Erlebnis in den Mittelpunkt.
- der rote Typ ist emotional, offen und lässt sich von seinen Gefühlen leiten.
Die 4-Farben-Methode ermöglicht es dir, lesefreundliche und verständliche Texte zu verfassen, die genau auf deine Zielgruppe abgestimmt sind. Wie das beispielsweise für Biokost aussehen könnte, wird hier recht gut dargestellt. Wer sich durch Übung das Wissen über diese 4 Typen erlernt, trifft für seine Zielgruppe dann garantiert den richtigen Ton.
Corporate Language – unsere Lessons Learned
Gegen Ende des Workshops wurde in der Runde diskutiert, welche Wörter, Begriffe und Formulierungen öfter eingesetzt werden könnte und welche partout vermieden werden sollten. Denn niemand hört gerne ein (überflüssiges) „Leider“.
Also was haben wir aus dem Workshop mit Doris Lind mitgenommen? Wir haben gelernt, dass…
- Texteschreiben ein Handwerk ist, das jeder erlernen kann.
- Kreativität und ein einzigartiger, lebendiger Stil gefragt sind.
- das Ziel des Textes bekannt sein muss
- Bausteine beim Texten sinnvoll sein können
- Wörter Bilder sind. Bildhafte Sprache statt Wortballast.
Ich bin übrigens der Meinung, dass man nicht für alles, was PR betrifft, die Arbeit mit Profis anstreben muss. Ein manches Mal kann es aber doch helfen, aber grundsätzlich kannst du mit ein wenig Übung und unter Beachtung weniger Regeln vieles selbst erledigen.
Ein empfehlenswerter Buchtipp ist das Buch „Texten wie die Profis“ von Hans-Peter Förster, in dem die 4 Typen der „Farben-Sprachlehre“ gründlich erläutert werden. Für jeden, der sich intensiver mit Texten befasst, eine Art Hausbibel. An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei Doris Lind für den kurzweiligen und intensiven Workshop! Vielen Dank für dein Kommen!
In der UT11 Academy wachsen Talente heran
Wie auch beim Workshop der UT11 Academy mit Torsten Panzer im September luden wir nicht nur Mitarbeiter von Up to Eleven und Company Builder-Startups zu unserem Workshop ein, sondern öffneten diese Session für ausgewählte Startups und Gründungstalente. Schließlich ist es unser Anspruch, die führende Startup-Schmiede für die Digitalwirtschaft im Süden Österreichs zu sein. Wir unterstützen digitale Innovationen mit Know-how, operativer Arbeitsleistung, Kapital und unserem Netzwerk, um die gesamte Region mit Neugründungen nach internationalen Maßstäben zu beleben.
Im Frühjahr 2017 werden wir wieder nationale und internationale Top-Referenten für Workshops der UT11 Academy nach Graz einladen. In fachspezifischen Workshops und Peer Sessions mit Fachexperten geben wir auch weiterhin Hilfestellung bei der Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Marketingfragen, Strategie- und Produktentwicklung oder auch bei der Skalierung und internationalem Wachstum.